Recherche nach Bergbauunterlagen
Von Sophie Schumann
Sachsen ist Bergbauland. Das zeigt sich nicht nur an der großen Zahl der Besucherbergwerke und Tagebaue. Manchmal finden auch Haus- und Grundstücksbesitzer Bergbaurelikte auf dem eigenen Grundstück. Wie kann man herausfinden, um was es sich hierbei handelt?
Die Rede ist vom sogenannten Altbergbau. Dieser Begriff ist sehr weitreichend und umfasst nicht nur stillgelegte Stollen und Schächte, sondern auch an der Oberfläche befindliche Gebäudereste. Besonders Privatpersonen wenden sich in einem solchen Fall oft an das Bergarchiv Freiberg, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die nun folgende Schrittfolge soll einen Einstieg in die eigene Recherche bieten. Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie haben auf Ihrem Grundstück einen alten Schacht entdeckt.
1. Schritt: frühere Grundstücksbesitzer befragen
In Sachsen sind Grundstücksbesitzer dazu verpflichtet, sämtliche entdeckten unterirdischen Hohlräume dem Sächsischen Oberbergamt zu melden. Dies wird durch die „Sächsische Hohlraumverordnung“ geregelt. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, Vorbesitzer zu befragen, ob sie bereits selbst Informationen zu dem Schacht gesammelt haben. Möglicherweise haben sie auch ermitteln können, zu welchem ehemaligen Bergwerk der Schacht gehört.
Der Name des Bergwerks bildet den Ausgangspunkt für die weitere intensive Recherche. Oft wird es auch mit den Begriffen Grube oder Zeche umschrieben, wobei die Bedeutung an sich dieselbe ist. Der Name des Bergwerks ist essentiell. Nur wenn er ermittelt wurde, ist eine weitere Recherche sinnvoll.
2. Schritt: Recherche auf der Internetseite des Sächsischen Staatsarchivs
Im nächsten Schritt sollte man sich an das Bergarchiv Freiberg wenden. Hier werden Unterlagen von Behörden des Berg- und Hüttenwesens, sowie der Montanunternehmen bis 1990 aufbewahrt. Als Teil des Sächsischen Staatsarchivs ist es auf der hauseigenen Internetseite vertreten. Hier findet man nicht nur weitere Informationen zur Behörde, sondern gibt es auch eine Suchfunktion, die eine Recherche innerhalb der vorhanden Bestände ermöglicht. In einem Bestand werden sämtliche Akten, Druckschriften, Bild- und Tonträger, die von einer Behörde bzw. Institution stammen, zusammengefasst.
Wenn man nun den Namen des Bergwerkes in die Suchleiste eingibt, erhält man allerhand Ergebnisse. Beispielsweise Unterlagen aus dem Bergamt, welches die Aufsichtspflicht über die jeweilige Grube hatte oder auch Akten von Montanunternehmen, die den Abbau und die Förderung der Rohstoffe übernahmen. Natürlich kann auch nach dem Namen des Schachtes gesucht werden, sofern dieser bekannt ist. Jedoch sollte bei der Suche beachtet werden, dass derselbe Name für mehrere Schächte in unterschiedlichen Gebieten verwendet wurde. Besonders interessant ist der Bestand „40073 Bergschadenkundliche Analysen“, welcher umfangreiche Dokumentationen über bergbauliche Objekte und andere unterirdische Hohlräume beinhaltet.
Bergschadenkundliche Analysen sind kartografische und textliche Dokumentationen über bergbauliche Objekte und andere unterirdische Hohlräume. Sie dienen der Beurteilung der Sicherheit und Nutzbarkeit der Tagesoberfläche. Erstellt wurden sie ab 1971 aufgrund der Verwahrungsanordnung der ehem. DDR.
3. Schritt: Anfrage an das Sächsische Oberbergamt
Nicht jede Recherche ist erfolgreich. Immer wieder enthalten die Akten und Bergbaurisse nicht die Informationen, die man sich erhofft hat. Wer an seine Grenzen stößt sollte sich daher an das Sächsische Oberbergamt wenden. Da diese Dienstleistung jedoch mit Gebühren verbunden ist, ist es ratsam sich zunächst auf der Internetseite zu informieren.
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
SAXARCHIV (12. August 2024). Recherche nach Bergbauunterlagen. SAXARCHIV-Blog. Abgerufen am 7. Oktober 2024 von https://doi.org/10.58079/125w3
